Mit dem Google Tablet im Kampf gegen Ebola

Noch immer wütet das Ebola-Fieber in Westafrika. Um die Ausbreitung einzudämmen ist es äußerst wichtig, dass Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren, auf Hygiene und Desinfektion achten. Speziell für die Mitarbeiter und Helfer von „Ärzte ohne Grenzen“ hat Google nun ein Tablet aus Polycarbonat entwickelt, welches für den Einsatz in Krisengebieten konzipiert ist.

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https://www.youtube.com/watch?v=nq7kjVCLl8c
Das Ebola Virus

Das Ebola Virus

Leicht desinfizierbar

Das Sony Xperia Tablet kann aufgrund seinertemperatur- und hitzebeständigen Polycarbonat-Ummantelung und einer wasserdichten Hülle zur schnellen und einfachen Desinfektion in Chlor getaucht werden. Zum Schutz der Schutzkleidung wurde komplett auf scharfe Kanten verzichtet und das Gerät lässt sich kabellos laden. Damit soll die Verbreitung des Virus effektiv eingedämmt werden. Doch auch einen weiteren Vorteil haben die Anti-Ebola-Tablets von Google: sie erleichtern durch die Open Source-Software OpenMRS das Sammeln, Analysieren und Weiterleiten von Patientendaten sowie den Empfang von Informationen ganz ohne das Hochrisikogebiet verlassen zu müssen. Die Software ist bereits vorinstalliert und wird permanent weiterentwickelt.

Die Vorteile des Tablets auf einen Blick

  • Einfach zu desinfizieren im Chlor-Bad dank widerstandsfähiger und wasserfester Hülle
  • Kann mit Handschuhen und Schutzbekleidung bedient werden und hat keine scharfen Kanten.
  • Papierlose Erfassung von Patientendaten. Schnelles und einfaches Senden und Empfangen von Befunden
  • Kabellose Vernetzung mit anderen Medizinern

Schnelle Unterstützung durch Google

Bisher schrieben die Ärzte Patientendaten auf Papier und/oder riefen die Informationen zwecks dauerhafter Dokumentation ihren Mitarbeitern außerhalb der Quarantäne-Einrichtung zu. Die Patientenblätter mussten außerdem aufgrund der hohen Kontaminationsgefahr beim Verlassen der Quarantäne verbrannt werden. Ein fehleranfälliger, zeitaufwändiger und anstrengender Prozess. Das alles ist nun nicht mehr notwendig.

Das Tablet, welches derzeit in Westafrika bereits mit Prototypen im Einsatz ist, wurde von Google entwickelt, nachdem im Rahmen der Ebola-Epidemie 2014 ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen um Unterstützung gebeten hatte. Ivan Gayton hatte bereits 2010 während der Cholera-Epidemie auf Haiti mit Google zusammen an einem Kartendienst gearbeitet und war seinerseits von einem Arzt aus dem Krisengebiet um Hilfe gebeten worden. Ein bisher einmaliger Fall von Umgehung etablierter Strukturen zur Soforthilfe im Krisenfall. Zukünftig soll das Tablett bei erneuten Krisen zum Einsatz kommen und auch im Kampf gegen Cholera oder Tuberkulose eingesetzt werden. Hierfür wollen Google und Ärzte ohne Grenzen die Technologie auch als Open Source zur Verfügung stellen.

Die Ebolafieber-Epidemie in Westafrika 2015

By Centers for Disease Control and Prevention (CDC) [Public domain], via Wikimedia Commons

By Centers for Disease Control and Prevention (CDC) [Public domain], via Wikimedia Commons

2014 brach das Ebolafieber in mehreren Ländern Westafrikas aus und verbreitete sich rasant. Aufgrund der hohen Zahl der Erkrankten von bisher rund 25.000 Menschen (Stand März 2015 inkl. Verdachtsfälle) und über 10.000 Toten gilt dies als die schlimmste Ebola-Epidemie aller Zeiten mit erschreckend hoher Letalitätsrate von offiziell sogar 50 bis 80 Prozent. Die Dunkelziffer liegt nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO noch einmal deutlich höher. Mindestens 853 Beschäftigte im Gesundheitswesenerkrankten in Guinea, Liberia und Sierra Leone am Ebolafieber. Darunter sind 494 bestätigte Todesfälle.

Seit Anfang 2015 ist die Epidemie deutlich auf dem Rückmarsch und das Virus gilt in den meisten der betroffenen Länder als besiegt. In Guinea, Sierra Leone und Liberia breitet sich das Ebolafieber jedoch regional noch weiter aus.

Übertragung von Ebola

Der Erreger des Ebola-Fiebers verbreitet sich über Körperkontakt sowie den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Erbrochenem und Kot eines Infizierten. Im Hochrisiko-Gebiet gilt auch der verzehr von wildlebenden, infizierten Tieren als mögliche Infekstionsquelle. Neben der Isolierung von Erkrankten und Schutzkleidung gilt die Desinfektion von Gegenständen als wichtigste Methoden, die Verbreitung einzudämmen.

 


Bilder: Médecins Sans Frontières – Ärzte ohen Grenzen
„Ebola virus em“ – CDC/ Dr. Frederick A. Murphy – Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL)
„2014 West Africa Ebola virus outbreak situation map“ – Centers for Disease Control and Prevention (CDC)