Internet für die Welt: Wettlauf zwischen Google und Facebook

Derzeit gibt es einige Initiativen, die Verbreitung des Internets in die entlegensten Ecken der Welt zu bringen. Allen voran engagieren sich die Internetgiganten Facebook und Google, denen oft vorgeworfen wird, dies aus reinem Profitinteresse zu tun. In Wahrheit muss man aber anerkennen, dass das Internet nicht nur unsere moderne westliche Gesellschaft geändert hat, sondern seine Verbreitung in Schwellenländern und Ländern der dritten Welt maßgeblich zur Bildung und somit zur Bekämpfung von Armut beiträgt. Nur durch Bildung gelingt es, schwache Volkswirtschaften zu stärken, Elend und Radikalisierung zu verringern. Zudem können durch schnelle Kommunikation Leben gerettet und die Ausbreitung von Krankheiten eingedämmt werden. Aktuell leben rund 10 Prozent der Weltbevölkerung an Orten ohne Internet-Infrastruktur. Diese zwei Projekte können helfen, dass sich das ändert.

Die Facebook Aquila Flugdrohne

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https://www.youtube.com/watch?v=eFv5Wj4ujZ8

Drohnen sind momentan einfach angesagt. Das hat auch Facebook erkannt. Anders als Transport- oder Aufklärungsdrohnen bringt die Flugdrohne Aquila von Facebook aber das Internet in die entlegenen Winkel der Welt. Aquila hat mit 42 Metern die Flügelspannweite einer Boeing 737 und wiegt dabei nur 400 Kilogramm – weniger als ein Auto. Gestartet wird Aquila von einem Heliumballon, der das unbemannte Fluggerät auf Flughöhe bringt. Bis zu drei Monate am Stück kann die solarbetriebene Drohne am Stück in der Luft bleiben – in Höhen von etwa 28.000 Metern über der Erdoberfläche. Nachts sinkt Aquila auf 18.000 Meter ab, um Energie zu sparen. Mit einem Laserstrahl wird das Internetsignal zurück an den Boden gesendet. Bis zu 10 Gigabit pro Sekunde sollen auf diese Weise übertragen werden können. Getestet wird Aquila allerdings gerade über Schottland bei vergleichsweise schwierigen Wetterbedingungen. Entwickelt wurde Aquila vom Facebook Connectivity Lab, das dafür vor zwei Jahren den britischen Drohnenhersteller Ascenta übernahm. Das Projekt ist zwar nicht gewinnorientiert, aber dennoch kann es Facebook auf diese Art gelingen, die Internetnutzung an die Verwendung eigener Dienste zu koppeln.

Die Google Project Loon Ballons

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https://www.youtube.com/watch?v=HOndhtfIXSY

Project Loon ist eines der Moonshot Projekte der Innovationsabteilung Google X, die bis zur Gründung von der Holding Alphabeth Inc. noch direkt zur Google Inc. gehörte. Ähnlich wie bei Facebooks Aquila soll auch bei Loon das Internet aus der Luft kommen. Google setzt jedoch nicht auf Drohnen sondern auf gasgefüllte Ballons, die bis in die Stratosphäre aufsteigen und über solarbetriebene Relaisstationen verfügen. In 20 Kilometern Höhe können die Ballons durch Auf und Absteigen in verschiedene Höhenwinde mit unterschiedlichen Windrichtungen gezielt ihre Flugrichtung beeinflussen. Die Hülle der Ballons besteht aus einem ca 3mm dicken Kevlargemisch, um der starken UV-Strahlung standzuhalten. Mit 12 Metern Höhe und 15 Metern Breite schweben die imposanten Ballons durch den Himmel, stets jedoch per Fallschirm notgesichert, falls sie doch einmal abstürzen. Nach Tests in Neuseeland und Brasilien wird Sri Lanka das erste Land sein, das komplett landesweiten Zugang zum Internet durch Project Loon erhält.

Auch Microsoft mischt mit – in Indien

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https://www.youtube.com/watch?v=a2i-tdPTUx0

Einen anderen Ansatz – nicht ganz so wireless – wählte Microsoft-Chef Satya Nadella, um Internet in entlegene Gebiete zu bringen. Der Software-Konzern beteiligte sich 2015 am Digital India Programm. Im Rahmen dessen sagte Microsoft zu, rund 500.000 indische Dörfer mit preiswerten Breitband-Anbindungen zu versorgen. Natürlich geht es auch darum, ein Image zu transportieren und den großen Konkurrenten einen Schritt voraus zu sein, die sich scheinbar noch an den Prototypen ihrer neuen Technologien aufhalten. Doch auch einen ganz praktischen Nutzen hat das Ganze. Microsoft versucht nämlich, Behörden und Unternehmen aus den Regionen als Kunden für seine Clouddienste zu gewinnen.