Geräuschdämmung: aktiv oder passiv
Ein guter Ohrhörer sollte über Geräuschdämmung verfügen. Die Isolierung gegen Umgebungsgeräusche blendet störende Schallquellen aus ohne dass die Lautstärke des Musiksignals aufgedreht werden muss.
Bei der passiven Geräuschdämmung werden Umgebungsgeräusche durch das Umschließen der Ohren bei Muschelkopfhörern oder das Verstopfen des Gehörganges bei Ohrhörern (perfekter Sitz im Gehörgang) erreicht.
Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch Kopfhörer mit aktiver Geräuschreduktion auf Basis der Antischall-Technik. Mithilfe eines Mikrofons an der Außenseite des Ohrhörers werden die Umgebungsgeräusche aufgezeichnet. Anschließend wird ein Signal erzeugt, das dem störenden Schall in umgekehrter Polarität entspricht und somit in der Lage ist, diesen zu kompensieren und auszulöschen. Diese Technologie, die bereits seit einigen Jahren bei den Kopfhörern von Flugzeugpiloten Anwendung findet, ist besonders bei tieffrequenten Störgeräuschen erfolgreich. Ohrhörer mit einer besonders starken Geräuschdämmung sollten jedoch nicht bei aktiver Teilnahme im Straßenverkehr verwendet werden, da durch das Ausblenden der Straßengeräusche eine latente Gefährdung entstehen kann. Hier sollte auf einen Ohrhörer ohne Geräuschdämmung oder mit geringem Dämmfaktor gesetzt werden. Für Bus und Bahn oder öffentliche Plätze ist die Geräuschdämmung jedoch das ideale Mittel, um ungestört Musik zu genießen.
Dynamisches Wandlerprinzip: Magnet, Membran und Spule
Das im Kopfhörer verfügbare Tonsignal ist zunächst nur elektrisch vorhanden und muss erst in echten Ton umgewandelt werden. Das am meisten verbreitete Prinzip ist das (elektro)dynamische Wandlerprinzip, das die Kräfte der Induktion nutzt. Dieses Funktionsprinzip besteht aus einem Festmagneten, einer Schwingspule und der Schallmembran.
Der Magnet ist am Rahmen des Ohrhörers befestigt und erzeugt ein statisches Magnetfeld. Der Magnet besteht in der Regel aus Neodym oder Ferrit. Aufgrund der stärkeren Magnetkräfte ist der Neodymmagnet leistungsstärker bzw. leichter und kleiner als der Ferrit-Magnet. Einen direkten klanglichen Unterschied gibt es nicht, der Neodym-Magnet kann jedoch in einigen Ohrhörerkonstruktionen die Bassleistung und Empfindlichkeit steigern. Bei dem geringen Gesamtgewicht eines Ohrhörers wirkt sich der Unterschied auch nicht merklich auf den Tragekomfort aus.
Die Schwingspule ist ein spiralförmiger Draht, der unterhalb der Membran aufgewickelt ist und beim Stromdurchfluss in Schwingung gerät und die mit ihr verbundene Membran in Bewegung versetzt, so wodurch Schall entsteht. Eine typische Schwingspule besteht beispielsweise aus kupferummanteltem Aluminiumdraht (Copper-clad aluminum wire – CCAW) für verbesserte Klangqualität.
Gerät die Membran in Schwingung, entstehen durch Schall hörbare Töne. Sie besteht aus einem leichten Material mit hoher Steifigkeit. Das kann Zellulose, Plastik, Metall oder ein ähnliches Material sein. Relativ verbreitet sind boPET-Membranen (biaxial orientiertes Polyethylenterephthalat), die beispielsweise unter den Marken Mylar, Hostaphan, und Melinex vertrieben wird. BoPET-Membranen sind leicht, stabil und haben eine hohe Zugfestigkeit, Durchschlagsfestigkeit und elektrische Isolation.
Frequenzbereich (Hz)
Gute Ohrhörer decken eigentlich fast immer den menschlichen Hörbereich in der Spanne zwischen 16-20 Hz und 16-20 kHz ab. Die Klangqualität eines Ohrhörers hängt dabei jedoch nicht von den Grenzwerten ab sondern von der Welligkeit im Frequenzgang. Viele Hersteller geben auch Grenzbereiche im Bereich von 10 Hz (Infraschall) an. Eine nennenswerte Unterscheidung gibt es zwischen Ear-bud-Ohrhörern und In-Ear-Ohrhörern, welche in der Lage sind, auch HiFi wiedergeben zu können.
Impedanz (Ω)
Als Impedanz bezeichnet man den „Schein-Widerstand im Wechselstromkreis“, der das Verhältnis von elektrischer Spannung an einem Bauelement und aufgenommenem Strom angibt. Die Impedanz eines Ohrhörers liegt in der Regel im Bereich von 4–100 Ohm (Ω). Kopfhörer mit geringeren Impedanzen sind in der Regel lauter sind als ihre hochohmigen Pendants. Laut bedeutet jedoch nicht zugleich auch gute Klangqualität, sondern kann. Lediglich im professionellen Gebrauch, sobald mit Verstärkern gearbeitet wird, sollten daher hochohmige Kopfhörer gewählt werden.
Empfindlichkeit (dB)
Die Empfindlichkeit bei Kopfhörern gibt einen Anhaltspunkt, welche Lautstärke mit einem bestimmten Energieaufwand erzielt werden kann. Die meisten Hersteller geben die Empfindlichkeit in dB/mW an, doch einige auch in dB/V. Je höher der Wert, desto geringer die Energie, die vom Verstärker aufgewendet werden muss, um einen bestimmten Schalldruck zu erzeugen. Das bedeutet, dass bei empfindlicheren Kopfhörern die Lautstärke weniger aufgedreht werden muss, um eine bestimmte Lautstärke zu erreichen. Das bedeutet auch, dass Kopfhörer mit hoher Empfindlichkeit stromsparender sind als Kopfhörer mit geringerer Empfindlichkeit. Ohrhörer zeichnen sich regelmäßig durch eine relativ hohe Empfindlichkeit aus, die sogar bei 100 dB oder höher liegen kann.
Klirrfaktor bei 1kHz
Der Klirrfaktor ist ein Maß für Signalverzerrungen, der als prozentuale Verhältniszahl angegeben wird. Je niedriger der Klirrfaktor ist, desto störungsfreier und besser ist ein Ohrhörer.
Das Gewicht
Selbstverständlich gehört zum Tragekomfort eines Ohrhörers sein Gewicht und der daraus resultierende Druck auf das Ohr. Viele Ohrhörer ohne Bügel haben ein Gewicht von 5 bis 12 Gramm und sitzen somit quasi nicht spürbar im Ohr.
Das Kabel
Es gibt Ohrhörer mit symmetrischem und asymmetrischem Kabel. Diese Symmetrie bezieht sich dabei auf den Trenner, in welchem das Audiokabel sich vom Stecker kommend in zwei Kabel aufteilt, die in den Ohrstöpseln enden. Asymmetrische Kabel werden in der Regel über den Nacken liegend getragen, wobei das längere der beiden Kabelenden den Nacken umläuft. Die Wahl der Kabelsymmetrie ist Geschmackssache und hängt mit dem individuellen Tragekomfort zusammen.
Die Kabellänge ist ein entscheidender Faktor beim Ohrhörerkauf. In einigen Fällen ist ein kurzes, eng am Körper anliegendes Kabel von Vorteil wie beispielsweise beim Sport. In anderen Fällen wünscht sich der Nutzer mehr Bewegungsspielraum und ein längeres Kabel. Einige Hersteller haben dies erkannt und liefern ihre Ohrhörermodelle deshalb mit geteilten Kabeln aus. Zu dem kurzen Standard-Kabel wird ein weiteres Verlängerungskabel beigelegt.
Der Stecker
Die meisten Ohrhörer verfügen über einen 3,5 Klinkenstecker (Auch „Miniklinke“ genannt). Dieser Stecker eignet sich für alle gängigen Audiogeräte vom MP3-Player bis hin zum Laptop. Klinkenstecker können zweipolige Monostecker oder dreipolige Stereostecker oder vierpolige Stereostecker mit Zusatzfunktion (z.B. Lautstärkeregelung beim iPhone) sein. Hochwertige Stecker verfügen über eine Beschichtung mit einem Edelmetall (in der Regel 24k Gold). Dies sorgt für eine zuverlässigere Verbindung und damit für eine bessere Audioqualität.
Sonderausstattung
Einige Ohrhörer verfügen über einen ins Kabel integrierte Lautstärkeregelung oder in selten Fällen sogar eine Fernbedienung für Wiedergabefunktionen eines Audioplayers.
Andere Ohrhörer sind für den Gebrauch beim Sport optimiert und sind schweißabweisend oder verfügen über bestimmte Halterungsfunktionen für besseren Sitz im Ohr wie Ohrbügel oder Kopfbügel. Insbesondere ein Kopfbügel kann beim Sport aber schnell als unangenehm empfunden werden.
Zubehör & Co.
Die meisten In-Ear-Ohrhörer werden mit Ohradaptern (meist aus Silikon) in drei Größen geliefert, die durch idealen Sitz im Ohr hohen Tragekomfort und passive Geräuschdämmung garantieren sollen.
Einige Ohrhörer werden mit Trageetuis geliefert, in denen die Ohrhörer verstaut werden können, sobald sie nicht in Gebrauch sind.